Botschafter a.D. Wolfgang Ischinger ist Präsident des Stiftungsrates der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz. Von 2008-2022 war er Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Er lehrt an der Hertie School of Governance in Berlin und ist Honorarprofessor an der Universität Tübingen.

Nach dem Jura-Studium in Bonn und Genf studierte Ischinger Völkerrecht, internationale Wirtschaftsbeziehungen und Zeitgeschichte an der Fletcher School of Law and Diplomacy und der Harvard Law School.

Wolfgang Ischinger blickt auf eine lange diplomatische Karriere zurück, die 1973 im Sekretariat der Vereinten Nationen in New York begann. Von 1982 bis 1990 war er persönlicher Mitarbeiter von Außenminister Genscher. 1990 wurde er als Gesandter Leiter der Politischen Abteilung der Deutschen Botschaft in Paris. Anschließend war er von 1993 an Chef des Planungsstabs im Auswärtigen Amt, bevor er 1995 Leiter der Politischen Abteilung wurde. In dieser Funktion leitete Ischinger unter anderem die deutschen Delegationen bei den Bosnien-Friedensverhandlungen in Dayton/Ohio 1995, bei den NATO-Russland-Verhandlungen 1996/1997 und in der Kosovo-Krise 1998/1999. Im Oktober 1998 wurde Ischinger Staatssekretär des Auswärtigen Amts. Von 2001 bis 2006 war er deutscher Botschafter in Washington und von 2006 bis 2008 in London. 2008 übernahm er ehrenamtlich den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz. Von 2008 bis 2014 war er außerdem Generalbevollmächtigter der Allianz SE, München, und Mitglied mehrerer Aufsichtsräte der Allianzgruppe.

2007 vertrat er die EU in den Troika-Verhandlungen über den Status des Kosovo. Im Jahr 2014 vertrat Ischinger den Chairman-in-Office der OSZE in der Ukraine. 2015 war er Vorsitzender des „Panel of Eminent Persons on European Security as a Common Project“ der OSZE.
Ischinger wirkte an verschiedenen sicherheitspolitischen Beratungsgremien mit, unter anderem an einem NATO-Beratungsgremium in der Amtszeit von Jaap de Hoop Scheffer, in der Kommission zur Erarbeitung des französischen sicherheitspolitischen Weißbuchs (Livre Blanc) 2013 sowie in der sicherheitspolitischen Studienkommission der Schweizer Bundesregierung von 2023/2024. Er gehörte außerdem über längere Jahre dem Beirat der BAKS (Bundesakademie für Sicherheitspolitik) und dem Beirat von SIPRI, Stockholm an.

Wolfgang Ischinger ist Mitglied des European Council on Foreign Relations (ECFR) und verschiedener Aufsichts- und Beiräte, unter anderem bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), der Atlantik-Brücke und der Yalta European Strategy Group (YES) sowie bei der American Academy, Berlin, dem Atlantic Council, Washington und der Geneva School of Diplomacy, Genf. Außerdem ist er Mitglied des Global Advisory Board von Kekst CNC sowie des Advisory Board von Palo Alto Networks. Er ist zudem Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Agora Strategy Group AG, München.

Wolfgang Ischinger ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und zahlreicher hoher ausländischer Ehrungen, u.a. Kommandeur der französischen Ehrenlegion. 2008 wurde ihm die Leo Baeck Medaille verliehen, 2015 die Manfred Wörner Medaille. Er ist Ehrendoktor von Universitäten in Genf, Pristina und Eriwan. 2018 wurde ihm der Nunn-Lugar Award für „Promoting Nuclear Security“ verliehen. 2021 wurde Ischinger mit dem Hanns Martin Schleyer- Preis ausgezeichnet. Außerdem ist er Träger der Verdienstorden von Bayern und Baden-Württemberg.
Wolfgang Ischinger ist mit der Journalistin und Autorin Jutta Falke-Ischinger verheiratet und hat drei Kinder. Er ist staatlich geprüfter Skilehrer.

Er hat zahlreiche Beiträge zu außen- und sicherheitspolitischen Themen veröffentlicht. 2014 erschien der von ihm herausgegebene Sammelband „Towards Mutual Security“. Sein 2018 erschienenes Buch „Welt in Gefahr“ liegt inzwischen auch in englischer und rumänischer Übersetzung vor.

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